Die Behauptung, Geshe Kelsang sei zu krank gewesen, um ausgedehnte Retreats auszuführen, bevor er in den Westen kam, ist unwahr. Geshe Kelsang war viele Jahre lang in Einzel-Meditationsretreats und war ein höchst vollendeter Meditierender. Dieses und einige andere Gerüchte stammen explizit aus dem politisch motivierten und sachlich falschen Brief, den das Kloster Sera Je in Indien an Geshe Kelsang schickte und in dem er aus dem Kloster, in dem er Jahrzehnte zuvor seinen Abschluss gemacht hatte, „ausgeschlossen“ wurde, und der 1996 in The Tibetan Review im Snow Lion Magazine zitiert wurde.

Als Geshe Kelsang im November 1996 zu diesem Thema befragt wurde, antwortete er:

„Ich habe über viele Jahre ein langes Retreat in Nepal nahe der Grenze zu Tibet in der Himalaya Region gemacht. Der Ort heißt Bangthog Damthang, und ich wurde von meiner Schwester Dekyi gesponsert, die jetzt in der Schweiz lebt. Später machte ich viele lange Retreats in den Dalhousie Bergen in der Nähe von Dharamsala. In Mussourie machte ich jeden Winter für mehrere Monate Retreat. Wenn ich nicht im Retreat war, versuchte ich Familien zu helfen, indem ich Heilrituale und spezielle Pujas durchführte. Bevor ich nach Mussourie ging, lebte ich in Buxa und erkrankte dort an wiederkehrenden Brustinfekten, aber es war nichts Ernstes. Später, in Mussourie, traten die Brustinfekte immer wieder auf, aber ich wurde nie in ein Krankenhaus eingeliefert. In diesem Leben habe ich noch nie auch nur eine Nacht im Krankenhaus verbracht. Meine Verwandten in Mussourie drängten mich, mich gründlich durchchecken zu lassen, und daher wurde ich von drei verschiedenen Ärzten untersucht. Zwei von ihnen sagten, dass ich keine Krankheit habe, aber dass ich meine körperlichen Kräfte aufbauen müsse, und ein Arzt meinte, dass ich vielleicht TBC habe. In Wirklichkeit war es schwierig, das eigentliche Problem zu verstehen. Später, als ich in England lebte, litt ich unter ständiger körperlicher Schwäche, bis ich schließlich mit zwei westlichen Assistenten für drei Wochen nach London fuhr und von zwei Spezialisten untersucht wurde. Sie machten viele Röntgenaufnahmen und führten viele andere Tests durch. Das Endergebnis war, dass beide Ärzte sagten, es gäbe keine Krankheit, nur eine Lungenschwäche. Sie sagten, ich brauche frische Luft, Sonnenschein, Bewegung und Ruhe, um meine Kräfte wieder aufzubauen.“

Geshe Kelsang machte auch ein dreijähriges Retreat in Schottland von 1987 bis 1990. Zwischen seinen Meditationssitzungen arbeitete Geshe Kelsang weiter an einer Reihe von Büchern und vollendete in dieser Zeit Freudvoller Weg und Allumfassendes Mitgefühl und schrieb Das Meditationshandbuch, Einführung in den Buddhismus und Führer ins Dakiniland. In dieser Zeit entwickelte er auch die drei spirituellen Programme, die den Kern der Neuen Kadampa Tradition bilden.

Wurde Geshe Kelsang ermordet?!

Eine ähnliche Theorie, die von einigen „NKT Survivors“ immer wieder geäußert wird, besagt, dass Geshe Kelsang so krank war, dass er jahrzehntelang vor seinen Schülern versteckt gehalten wurde. Eine andere Verschwörungstheorie ist, dass er starb, manchmal sogar, dass er ermordet wurde, und dass eine finstere Machtclique von NKT Managern dies jahrelang vertuscht hat. Nichts davon ist wahr.