1996 schrieb die Verwaltung des Klosters Sera Je in Südindien an Geshe Kelsang Gyatso einen “Brief des Ausschlusses” aus dem Kloster. Während seiner Zeit in Tibet hatte Geshe Kelsang im Kloster Sera Je in der Nähe von Lhasa studiert, aber später keine Verbindung mehr zu dem Kloster, selbst nachdem es nach Südindien verlegt worden war. Geshe Kelsang wurde später befragt:

Geshe-la, in dem Brief der Leute von Sera Je heißt es, dass Sie aus dem Kloster ausgeschlossen wurden. Sind Sie darüber verärgert?

Und er antwortete:

Nein, ich bin nicht verärgert. Ich hatte meine Zugehörigkeit zu Sera Je bereits vor zwanzig Jahren beendet und hatte nicht die Absicht, sie zu erneuern. Ich habe daher das Gefühl, dass dies überhaupt keinen Sinn macht.

Der Grund für den Brief des Klosters Sera Je gegen Geshe Kelsang war seine unverblümte Kritik am Verbot der Dorje Shugden Praxis durch den Dalai Lama. James Belither, der zu dieser Zeit der Sekretär der Neuen Kadampa Tradition (NKT) war, sagte:

Die Kampagne zur Diskreditierung von Geshe Kelsang ist klar ein bewusster Versuch, ihn zum Schweigen zu bringen und dient als eine Warnung für andere. Als ein tibetischer Lama in Amerika einem anderen in Deutschland lebenden Lama sagte, dass er plane, öffentlich gegen die Zensur des Dalai Lama vorzugehen, sagte dieser: „Nein, das kannst du nicht tun, das darfst du nicht tun. Sie werden mit dir machen, was sie mit Geshe Kelsang gemacht haben.“ Was bedeutet es, aus einer Institution, an der Sie studiert haben, „ausgeschlossen“ zu werden? Das schmälert nicht Ihre Jahre des Studiums und der Meditation oder Ihre spirituellen Qualifikationen. Daraus können wir ersehen, dass der Ausschluss lediglich eine politische Aktion und eine leere Geste ist.

Sera Je ist ein Gelugpa Kloster. Geshe Kelsang kann nicht aus der Gelug Tradition exkommuniziert werden, weil es sich nicht um einen Klub handelt. Gelugpas sind diejenigen, die den Lehren von Je Tsongkhapa folgen, und Geshe Kelsang hat sein Leben der Aufrechterhaltung und Verbreitung dieser Lehren gewidmet.

Die Neue Kadampa Tradition als Sekte labeln

Der Sektenvorwurf wurde von der tibetischen Exilregierung recht überzeugend erhoben, damit er hängen blieb, als sie dieses politisch motivierte Schreiben herausgab, mit dem Geshe Kelsang aus dem Kloster Sera Je ausgeschlossen wurde. Dieses Schreiben, mit dem Geshe Kelsang geächtet werden sollte, ist voll schwerer Vorwürfe und zahlreicher Verweise auf „Sekte“, „Sektierer“ und „Sektenführer“. Mit diesen Maßnahmen beabsichtigte die tibetische Exilregierung, dass das Etikett „Sekte“ an Geshe Kelsang haften würde, als Strafe dafür, dass er sich dem Verbot des Dalai Lama widersetzte, und um ein ernsthaftes Hindernis für das Wachstum der NKT (die im Gegensatz zu tibetisch-buddhistischen Gruppen nicht unter ihrer Kontrolle steht) darzustellen. Bis zum heutigen Tag bezeichnen tibetische Anhänger des Dalai Lama die NKT leider routinemäßig als Sekte und Dämonenanbeter.

Siehe auch: Ist Geshe Kelsang Gyatso ein echter Geshe?

Siehe auch: Was ist die Kontroverse über den Dharmabeschützer Dorje Shugden und den 14. Dalai Lama Tenzin Gyatso?